Lob der Faulheit. Warum Nichtstun so wichtig und Prokrastinieren so mächtig ist

HörSalon
Dienstag, 12.3.2024
19:00 — 21:00 Uhr

In unserem traditionell auf Leistung ausgerichteten Denken und Wirtschaften findet die Faulheit zunächst einmal keinen Platz. Auch heute noch gilt an Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten die Devise: „Wenn man eine gewisse Selbstdisziplin hat, fleißig und pflichtbewusst ist, lernt man auch leichter“ – und wer wollte ihr schon ernsthaft widersprechen?

Allerdings muss es mit der Faulheit doch auch eine besondere Bewandtnis haben, wenn die größten Denker:innen ihr solche Lobeshymnen singen: „Faul zu sein, sei meine Pflicht. Diese Pflicht ermüdet nicht“, dichtete etwa Gotthold Ephraim Lessing. Albert Einstein, von dem es heißt, er habe im Schnitt zwölf Stunden pro Nacht geschlafen, schrieb an seinen Sohn: „Sei ein gutes faules Tier, streck alle Viere weit von Dir!“ Und sogar Hannah Arendt, deren Hauptwerk immerhin Vita activa heißt, sagte von sich: „Ich kenne meine Faulheit“.

Worin besteht denn also die Magie der Untätigkeit? Wann und wodurch hat die Faulheit ihren guten Ruf verloren? Wie ließe er sich wiederbeleben? Kann das der Mensch überhaupt: faul sein, zum Himmel schauen, nichts tun, nicht einmal ein Bild vom schönen Himmel auf Instagram posten? Und welche Rolle spielt der in den letzten Jahren so wirkmächtig gewordene Begriff „Prokrastination“ bei all dem? Darüber wollen wir sprechen.

Die österreichische Philosophin Lisz Hirn, deren Buch Der überschätzte Mensch gerade viel Aufmerksamkeit erregt hat, sagt: „Ich brauche einen gewissen Raum, um faul sein zu können. Wenn ich keine Arbeit habe, kann ich nicht faul sein.“ Die Schriftstellerin Nele Pollatschek erzählt in ihrem fulminanten Roman Kleine Probleme davon, wie schwer es unter der Bedrängnis all unserer To-do-Listen ist, einfach nur zu leben. „Aufschieberitis ist ein Lebensthema“, sagt sie.

Informationen

Begrüßung und Moderation Alexander Solloch, Redakteur bei NDR Kultur
Im Gespräch Dr. Lisz Hirn, Philosophin und Autorin, und Dr. Nele Pollatschek, Schriftstellerin und Journalistin
Tickets Der Eintritt ist frei. Da die Kapazitäten begrenzt sind, bitten wir um Anmeldung (siehe unten).

Anmeldung


NDR Kultur zeichnet den Abend auf und strahlt den Mitschnitt voraussichtlich am 14. April 2024 um 20:00 Uhr in der Sendung Sonntagsstudio aus.

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