Kunst im Kontext: Die Bedeutung der Erinnerungskultur im Bild

Lee Miller, Remington Silent, London, 1940 © Lee Miller Archives, East Sussex, England. www.leemiller.co.uk

Tandemführung

Mi, 12.7.2023
19:00 — 21:00 Uhr
Online-Tickets

In Reportagefotografien dokumentierte Lee Miller die gesellschaftlich desaströsen Umstände des Zweiten Weltkrieges auf eindringliche Weise. Ab 1945 fotografierte sie die Folgen des Krieges in Deutschland und Österreich und hielt als eine der Ersten die Verbrechen der Nationalsozialist:innen in den soeben befreiten Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald fotografisch fest.

Unter der Terrorherrschaft des Nationalsozialismus wurden zahllose Verbrechen an ethnischen, religiösen und anderen Minderheiten, gegen die Menschlichkeit verübt. Die Berichterstattung der Alliierten während der Kriegsjahre sowie die daran anschließende Aufklärungsarbeit konzentrierten sich zunächst darauf, das Ausmaß der Gräueltaten sichtbar zu machen. Erst in der späteren Bildungsarbeit rücken die Darstellung der Dehumanisierung, die Schilderung des Alltags in den Konzentrationslagern sowie die Überlebensstrategien der Gefangenen in den Fokus.

Bei einem Ausstellungsrundgang wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, wie die aktuelle Ausstellungspraxis sowie unsere Gedenkkultur den Herausforderungen begegnen können, sowohl das Verbrechen an Millionen von Menschen, als auch die individuellen Biografien der Einzelnen aufzuarbeiten und so den Betroffenen ein Gesicht zu geben.


Mit der Führungsreihe Kunst im Kontext beleuchten wir Themen der Ausstellung aus zwei unterschiedlichen Perspektiven und bringen diese in Resonanz miteinander. Kunst findet immer im Kontext statt, sowohl für die Künstler:innen als auch für die Betrachter:innen – je nachdem, aus welchem Gefüge man kommt, erhält sie andere Bedeutungen, Schwerpunkte und Lesarten. Während der Tandemführung begleiten Sie zwei Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen auf Ihrem Ausstellungsrundgang und erläutern ihre Sichtweisen auf die ausgestellten Werke und Künstler:innen. Im Anschluss sind Sie herzlich eingeladen, bei einem Getränk Ihre Perspektiven zu teilen und sich auszutauschen.

Informationen

Im Gespräch Dr. Christiane Heß und Tamara Loewenstein
Moderation Dr. Kathrin Baumstark, Direktorin des Bucerius Kunst Forums
Tickets 25 Euro / ermäßigt 19 Euro / Young Members und Members 13 Euro (inkl. Ausstellungsticket und Getränk)

Dr. Christiane Heß

Christiane Heß ist Mitarbeiterin der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte und dort für die Bildungs- und Vermittlungsarbeit an den Gedenkstätten Poppenbüttel, Fuhlsbüttel und dem Geschichtsort Stadthaus zuständig. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen auf neueren Forschungen und aktuellen Debatten zur Geschichte der Verfolgung und des Widerstands in Hamburg. Sie hat Geschichtswissenschaft und Kunstgeschichte studiert und 2017 über Zeichnungen und andere visuelle Quellen aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern promoviert.


Tamara Loewenstein

Tamara Loewenstein ist Kuratorin und Kulturpädagogin aus San Francisco. In ihrer Arbeit verwebt sie Geschichte, Identität und politischen Aktivismus mit einem Schwerpunkt auf Trauma, Erinnerung und jüdischem Empowerment. In ihren Kursen lehrt Loewenstein über Holocaust-Erinnerungskultur aus einer kritischen und zukunftsorientierten Perspektive. Ihr aktuelles Projekt Die nächsten 1700 Jahre: Queer Jewish Futures stellt vielfältige jüdische Perspektiven in den Mittelpunkt und unterstreicht jüdische Selbstbestimmung, Futurismus und Empowerment.


Veranstaltungshinweis:

15.7.2023
14:00 — 16:00 Uhr

BEFREIUNG OHNE BILDER? DAS KONZENTRATIONSLAGER NEUENGAMME BEI KRIEGSENDE 1945
Themenrundgang in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Die Ausstellung Lee Miller. Fotografin zwischen Krieg und Glamour zeigt unter anderem die weltbekannten Fotografien, die Miller nach der Befreiung des KZ Buchenwald machte. Diese Fotos wurden zu Ikonen der Verbrechen des Nationalsozialismus. Wie aber sah die Befreiung des KZ Neuengamme aus? Warum gibt es keine vergleichbaren Bilder von der Befreiung des größten Konzentrationslagers in Nordwestdeutschland, in dem über 100.000 Menschen inhaftiert gewesen waren, von denen vermutlich mehr als die Hälfte ums Leben kamen? Welche Bilder dieses Lagers sind überliefert – und wie arbeitet die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in ihren Ausstellungen und ihrer Bildungsarbeit mit diesem Bildbestand? Diesen Fragen werden Dr. Christiane Heß (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte) und Ulrike Jensen (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) im Rahmen des Themenrundgangs nachgehen.


Anmeldung
Der Rundgang ist kostenfrei.


Zur Anmeldung


Veranstaltungsort

KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg

Treffpunkt: Servicepoint am Haupteingang (Nähe Bushaltestelle „KZ-Gedenkstätte, Ausstellung“)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit

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