Szenische Lesung
Mittwoch, 1.11.2023
19:00 — 20:30 Uhr
Das kleine Haus in der Poolstraße 15, in dem der jüdische Arzt David Assing mit seiner Frau Rosa Maria, geb. Varnhagen, wohnte, war weit mehr als eine Adresse in der jüdisch geprägten Hamburger Neustadt. Noch vor der 1844 erfolgten Eröffnung des nahegelegenen Tempels, der weltweit als Ursprung des liberalen Judentums gilt, entstand in diesem Quartier zwischen „Judenbörse“ und Wallanlagen ein Klima geistiger, reformorientierter Aufklärung. „Was nur irgendeine literarische Berühmtheit erlangt hatte“, schrieb die Schriftstellerin Amalia Schoppe in der Rückschau, „suchte sich Empfehlung an Rosa Maria zu verschaffen und fand freundliche Aufnahme.“
Neben einem gebildeten Freundeskreis praktischer Ärzte verkehrten im Haus der Dichterin, Übersetzerin und Scherenschnittkünstlerin Rosa Maria Assing (1783–1840), Schwester Karl August Varnhagens und Schwägerin Rahel Varnhagens, viele Autoren des Jungen Deutschland, darunter Heinrich Heine, Friedrich Hebbel und Karl Gutzkow. Ihre regelmäßig geführten Tagebücher gewähren einen unmittelbaren Einblick in die Zeit des deutschen Vormärz, erzählen Hamburger Lebensumstände, zeichnen lebhafte Porträts, spiegeln zeitgenössische Bildungsgeschichte und Emanzipationsbewegungen.
Auch Rosa Maria Assings Töchter Ottilie und Ludmilla traten mit mutigen Selbstbehauptungen in politisch reaktionären Zeiten hervor. Ihre ungewöhnlichen Biografien sind auf besondere Weise von den Aufbrüchen des 19. Jahrhunderts gekennzeichnet.
Informationen
Begrüßung | Meike Egge, Referentin der Hauptbereichsleiterin Förderungen, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius |
Szenische Einrichtung | Michael Batz |
Lesung | Barbara Auer |
Musik | Natalia Alenitsyna (Violine), Jakob Neubauer (Bajan) |
Tickets | 10 Euro / ermäßigt 8 Euro |
Dies ist eine Veranstaltung der